September 19, 2023
Kleine Kinder

Überbelastungen und Trauma

Belastungsstörungen, Traumata und Deprivationsstörungen bei kleinen Kindern
Jens Gebauer
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Wenn Kinder einer starken Belastung ausgesetzt sind oder waren, können sie mit einer Störung ihres Gefühlslebens oder des Verhaltens reagieren. Dann sprechen wir von einer Belastungs- oder Anpassungsstörung. Störungen des Gefühlslebens können ungewöhnlich lang anhaltende Trauer, verstärkte  Ängstlichkeit, Sensibilität, Labilität oder emotionale Abflachung sein. Im Verhalten können sich starke Opposition, häufige Wutausbrüche, die Weigerung zu schlafen oder zu essen oder Entwicklungssrückschritte zeigen. Belastungsstörungen gehören zu den häufigsten Störungen bei Kindern von Familien im Ausland. Trennungen von der vertrauten Umgebung, Krisen der Eltern oder ihre hohe berufliche Belastung bei fehlender sozialer Unterstützung sind nur einige Beispiele. Die Probleme verursachen viel Stress und Leid beim Kind und beeinträchtigen oftmals alle seine Beziehungen.

Manche Kinder machen die Erfahrung eines extrem beängstigenden oder erschreckenden Ereignisses.  Wie zum Beispiel körperlicher oder sexueller Misshandlung, Gewalt in der nahen Umgebung, kriegerische oder terroristische Ereignisse, Naturkatastrophen oder auch bei schmerzhaften medizinischen Ereignissen. Die Traumaerfahrung kann zu unterschiedlichen Symptomen in den Gefühlen, dem Erleben und seinem Verhalten führen. Häufig gibt es eine Art des Wiedererlebens des traumatischen Ereignisses, eine stark erhöhte Erregung und extremes Leid bei Erinnerung an das Trauma. Einige Kinder erstarren und sind für einige Zeit unempfänglich gegenüber Reizen aus der Umwelt. Die Störung ist unbedingt behandlungsbedürftig.

Soziale oder emotionale Vernachlässigung oder der häufige Wechsel von Bezugspersonen führt bei Kindern häufig zu schweren Beziehungsstörungen. Die Deprivationserfahrung führt dann zu extremen emotionalem Rückzug oder völlig ungehemmten, distanzlosen Verhaltensweisen.

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