Jugendliche wie diese sind uns begegnet. Sie hätten schon eher Hilfe gebraucht:

Linda, 17 Jahre, hatte sich so auf ihren Auslandsaufenthalt gefreut. Sie musste eher aus Kanada zurückkehren, weil sie eine Magersucht entwickelt hatte.

Die Aussteigerfamilie wollte ihren Kindern die besondere Freiheit bieten. Als die älteste Tochter in die Pubertät kam, entwickelte sie Zwänge, weil die Träume der Eltern nicht mehr zu ihren Bedürfnissen passten.

Der 20 Jahre alte Lukas hat alles gegeben und einen Studienplatz im Ausland ergattert. Als er eine Freundin fand, holten ihn Missbrauchserfahrungen ein. Er musste zurückkehren und die Paarbeziehung zerbrach.

Die Diplomatenfamilie lebte sich immer mehr auseinander: Der Vater arbeitete viel, die Mutter war unglücklich. Die Eltern stritten ständig. Jakob (14) isolierte sich in der Welt der Videospiele und verweigerte den Schulbesuch.

Psychische Belastungen sind abseits der vertrauten Bindungen und Strukturen oft ungleich höher. Man ist stärker mit sich selbst oder plötzlich mit Anforderungen konfrontiert, die nur schwer zu bewältigen sind. Einige Menschen merken erst nach ihrer Abreise, dass sie vor ihren Problemen nicht weglaufen können. Für Jugendliche kann es besonders schwer sein, das vertraute soziale Umfeld zu verlassen und sich auf andere kulturelle und soziale Begebenheiten einzulassen, wenn sie Freunde oder Großeltern vermissen.

In einigen Ländern lebt man sehr isoliert. In anderen ist man mit einer Vielzahl von Reizen konfrontiert, die wir in Deutschland nicht gewohnt sind. Leider bestehen in vielen Gegenden der Welt reale Bedrohungen durch Unruhen, Kriege oder ein hohes Maß an Kriminalität. All das kann dazu führen, dass sich bestehende Probleme verstärken oder sich psychische Störungen entwickeln.

Verspüren Jugendliche selbst den Wunsch nach professioneller Unterstützung oder äußern dies aktiv gegenüber ihren Bezugspersonen, sollte man sie unbedingt darin bestärken und den Weg zu seriöser Hilfe ebnen. Selbstverständlich können sich auch Jugendliche selbstständig an uns wenden. Das Aufsuchen von Therapeut:innen ist auch in Deutschland nicht mehr so stigmatisiert wie noch vor einigen Jahren. Die Jugendlichen sind mit diesem Wissen aufgewachsen und haben oft weniger Schamgefühle, sich einer fremden Person anzuvertrauen als viele Erwachsene.

Am wichtigsten ist jedoch, mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter ins Gespräch zu kommen und liebevoll auf ihre Beobachtungen anzusprechen. Wenn sie auf Widerstand stoßen, bleiben Sie geduldig und versuchen es später erneut. Erfragen Sie Belastungen und Sorgen und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Machen Sie keine Vorwürfe und verkneifen Sie sich unrealistische Forderungen oder Appelle. Ihre Ängste ("So wirst Du Deinen Abschluss nicht schaffen" o. Ä.) helfen den Jugendlichen nicht und sollten mit anderen Personen besprochen werden. Vereinbaren Sie keinen Termin bei uns, ohne sich vorher das Einverständnis Ihres Kindes eingeholt zu haben.

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Grundsätzlich ist ein Kontakt mit den Bezugspersonen nach jeder vierten Sitzung mit den Jugendlichen vorgesehen. Das individuelle Vorgehen richtet sich jedoch nach dem Bedarf und den Bedürfnissen von Eltern und Jugendlichen. Selbstverständlich sind auch gemeinsame Sitzungen möglich und oft notwendig. In wenigen Fällen findet bei älteren Jugendlichen oder jungen Erwachsenen die Therapie ausschließlich mit diesen statt. Eltern und Patient:innen sollten wissen, dass die Therapeut:innen auch bei minderjährigen Jugendlichen eine vollständige Schweigepflicht gegenüber ihren Erziehungspersonen haben. Art und Inhalt des Austausches müssen also in jedem Fall mit den Jugendlichen abgestimmt werden.

Eine psychische Symptomatik entwickelt sich häufig aus dem Zusammenspiel persönlicher Eigenschaften und äußerer Stressoren. Die Gewichtung der einzelnen Faktoren kann dabei sehr unterschiedlich sein. Individuelle, oftmals biologisch und biografisch begründete Eigenschaften (Dispositionen) können eine erhöhte Angstneigung, eine Störung der Aufmerksamkeitssteuerung oder Probleme in der Emotionsregulation sein. Das Jugendalter ist eine besonders sensible Phase. Identität, Autonomie und Sexualität sind wichtige Entwicklungsthemen bei sich selbst und im Kontext der Gesellschaft.

Folgende Faktoren erhöhen im Zusammenspiel mit Disposition und Entwicklungsaufgaben das Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen:

Familiäre Einflüsse: Konflikte, Trennungen, Vernachlässigung, Missbrauch, überhöhte Erwartungen oder andere dysfunktionale Familienumgebungen können psychische Probleme fördern.

Schulische Herausforderungen: Schwierigkeiten in der Schule, sei es aufgrund von Lernschwierigkeiten, sozialen Problemen oder Mobbing, können eine nicht zu unterschätzende Belastung sein.

Soziale Beziehungen: Probleme in der Peer-Gruppe, Schwierigkeiten bei der Entwicklung von Freundschaften und ersten Paarbeziehungen oder das Gefühl des Ausschlusses können emotionalen Stress verursachen.

Besondere Lebensereignisse: Traumatische Ereignisse wie der Verlust eines geliebten Menschen, schwere Krankheiten oder Naturkatastrophen können erheblichen emotionalen Stress verursachen.

Übergangsphasen: Das Jugendalter selbst kann eine Zeit der Unsicherheit und Veränderung sein, wenn die Jugendlichen die anstehenden Entwicklungsaufgaben nicht bewältigen können oder durch Umgebungsbedingungen daran gehindert werden.

Medien und Technologie: Übermäßige Exposition gegenüber gewalttätigen oder verstörenden Inhalten in den Medien kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Die übermäßige Nutzung führt zur Vernachlässigung echter sozialer Kontakte und Aktivitäten in der Außenwelt.

Substanzkonsum: Der Konsum oder Missbrauch von Drogen und Alkohol kann Teil der Jugendkultur sein, aber eben auch Auslöser psychischer Störungen oder ein problematischer Versuch, bestehende Störungen zu bewältigen.

Psychische Probleme im Jugendalter sollten sehr ernst genommen werden und nicht als "alterstypische Phase" abgetan werden. Viele Schwierigkeiten lassen sich bis in die Kindheit zurückverfolgen. Im Jugendalter werden noch einmal die Weichen für die Fähigkeit, stabile Beziehungen zu führen, für moralische Werte, für die ersten Bildungsabschlüsse und die Berufsorientierung gestellt. Dieser Prozess verläuft nie gradlinig. Depressionen, Angst- oder Essstörungen sind Ausdruck einer übermäßigen Störung dieses Prozesses und müssen behandelt werden.

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Grundlage jeder therapeutischen Arbeit ist die Beziehung der Therapeut:in mit den jungen Patient:innen und ggf. ihren Bezugspersonen. Wir haben auch in der Onlinetherapie schon wunderbare und vertrauensvolle Erfahrungen gemacht, die eine sichere Basis für gute Veränderungsprozesse waren. Alle für eine Psychotherapie notwendigen Phänomene und Prozesse sind auch in der Onlinepraxis möglich.

Die ersten Ziele bestehen meist in einem Aufbau eines guten Verständnisses für die Problematik und einer zügigen Reduzierung der größten Belastungen. Das beinhaltet in der Regel den Ausstieg aus Teufelskreisprozessen im Denken oder im Verhalten. Jugendliche benötigen häufig auch Unterstützung bei der Veränderung ihrer Umgebung, z. B. dem Wechsel einer Schule, dem Ausstieg aus einem ungünstigen Freundeskreis oder der Trennung von einer Partner:in, die nicht mehr guttut. Im weiteren Therapieverlauf wird es dann immer wichtiger, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse kennenzulernen und danach zu handeln.    

Therapieziele und Behandlungsplan sind individuell und basieren auf der Einzelfallanalyse. Fast immer geht es aber darum, sich von (selbst-)schädigenden Einflüssen und Verhaltensweisen abzugrenzen, Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit zu verbessern, mit Emotionen besser umgehen zu können und die Fähigkeit zu reifen Beziehungen auszubilden. Am Ende sollte die Abwesenheit oder Reduktion der psychischen Problematik stehen. Bei chronischen Erkrankungen geht es um den verbesserten Umgang damit und die Erhöhung der Lebensqualität.

Weltweit heißt eben überall. Eine Onlinetherapie ist natürlich auch möglich, wenn Sie in Deutschland oder im deutschsprachigen Ausland leben. Bitte beachten Sie aber unbedingt die Bedingungen zu den Kosten und die Hinweise zu den Einschränkungen der Kostenübernahme über die Krankenkassen.

Eine stabile Internetverbindung und ein Gerät mit brauchbarer Webcam und Mikrofon sind vollkommen ausreichend. Am besten suchen Sie einen Standort auf, an dem Sie bereits gute Erfahrungen mit der Verbindungsqualität von Videotelefonie gemacht haben. Bitte sorgen Sie dabei auch für eine ungestörte Umgebung, die Ihre Privatsphäre sicherstellt.

Sie erhalten von uns rechtzeitig vor jedem Termin einen Link zu einem für medizinische Zwecke zugelassenen Videotelefonie-Anbieter. Diese Anwendung wird direkt im Browser verwendet - damit spielt auch Ihr Betriebssystem keine Rolle.

Als approbierte Psychotherapeut:innen unterliegen wir den strengen Vorgaben der gesetzlichen Schweigepflicht. Zu Ihrem Schutz sind wir Geheimnisträger. Eine gesonderte Verschwiegenheitserklärung ist aus diesem Grund nicht notwendig.

Für eine eventuell notwendige Zusammenarbeit mit Ärzt:innen oder anderen Bezugspersonen (bei Kindern) können Sie uns eine Entbindung von der Schweigepflicht erteilen. Unter Umständen muss auch eine solche Entbindung für ein Antragsverfahren bei einer Krankenkasse erteilt werden.

Alle von uns genutzten Dienste sind zur Sicherheit Ihrer Daten SSL-verschlüsselt und sofern möglich nach HIPAA bzw. ISO 20071 zertifiziert. Wir halten die Anzahl der von uns genutzten externen Dienste so gering wie möglich und nutzen nur, was nötig ist, um eine gute Therapie zu sichern.